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SKH Vorstand • Apr. 19, 2022

Kostenlose Menstruationsartikel an eurer Schule

So schafft ihr es, dass eurer Schule kostenlose Menstruationsartikel zur Verfügung stellt.

Übersicht als PDF herunterladen

Über Binden, Tampons & Co jederzeit und überall verfügen zu können, ist ein Grundrecht. Um den allgemeinen Zugang zu Menstruationsprodukten zu erleichtern, bietet sich die Auslegung von kostenfreien Menstruationsprodukten in der Schule an. Dafür gibt es an jeder Schule bereits Mittel und Möglichkeiten, die bisher weitgehend ungenutzt bleiben. Wir als Schüler:innenkammer Hamburg möchten euch helfen diese Kapazitäten auszuschöpfen.


Dieses Dokument soll euch einen umfassenden Überblick über die Umsetzungsmöglichkeiten bieten und gleichzeitig praktische Anleitung für euer Vorgehen sein. Darüber hinaus möchten wir darauf hinweisen, dass die Schüler:innenkammer Hamburg (SKH) euch jederzeit bei genau solchen Anliegen unterstützend zur Seite steht.


Die meisten Schulen haben die Möglichkeiten

Im Regelfall verfügt deine Schule bereits über Menstruationsprodukte, die im Rahmen des Sexualkundeunterrichts genutzt werden. Meist besteht eine Partnerschaft zwischen einem Hersteller von Menstruationsprodukten und der Schule. Die Gelder für diese Produkte stehen den Schulen für gewöhnlich zur Verfügung. Exakt diese Produkte lassen sich nun den Schüler:innen der Schule zur Verfügung stellen. Dafür solltet ihr wie folgt vorgehen:


  1. Nehmt Kontakt mit eurer Fachleitung Biologie auf
  2. Entwickelt zusammen Konzepte zur Umsetzung
  3. Klärt eure Mitschüler:innen darüber auf


Rechnet mit Widerstand

Ihr müsst damit rechnen, dass es seitens der Fachleitung oder der Schulleitung Widerstand gibt. Deshalb wollen wir euch des Weiteren Lösungsvorschläge für typische Bedenken an die Hand geben, die ihr mit eurer Fachleitung und/oder der Schulleitung besprechen könnt:


“Die Schüler:innen werden die Möglichkeit ausnutzen, wenn wir die Produkte einfach frei auslegen.”


Wenn eure Lehrer:innen & Co Bedenken hinsichtlich potenziellen Missbrauchs haben, schlagen wir vor, einen Kompromissvorschlag zu finden.


Das höchste Missbrauchspotenzial hat höchstwahrscheinlich die am schönsten klingende Lösung, die eine Auslegung der Produkte auf der Toilette vorsieht. Dementsprechend solltet ihr über Alternativen nachdenken, die Missbrauch vorbeugen. Wichtig ist dabei, dass die Hürden zur Beanspruchung des Angebots an Menstruationsprodukten gering bleiben. Da müsst ihr das richtige Gefühl für die Schüler:innen eurer Schule haben und einschätzen, welche Hürden verkraftbar sind.


Alternative Optionen:

Spender:

Die Binden, Tampons & Co könnten durch einen Spender zugänglich sein. So könnte auf einer Schultoilette ein Tamponspender stehen, der ausschließlich durch Schulpersonal befüllt werden kann und aus dem sich einzelne Tampons entnehmen lassen. Da solltet ihr einfach mal bei euren Hausmeistern nachfragen, welche logistischen Möglichkeiten bestehen.


Ausgabe durch einen Automaten:

Im Internet finden sich verschiedene Modelle von Binden-/Tamponautomaten für moderate Preise. Auf solche Automaten ließe sich auch gut zurückgreifen. Darüber müsstet ihr einfach mal mit eurer Schulleitung und euren Verbindungslehrern sprechen. Potenziell hat auch der Schulverein interesse sich an der Finanzierung zu beteiligen. Natürlich sollte darauf geachtet werden, dass so ein Automat nicht mitten auf dem Schulhof steht, wo man von jeder Seite beobachtet werden kann. Vorteil wäre, dass ein Automat für die nötigen Hürden sorgt, der Missbrauch verhindern könnte.


Ausgabe durch Lehrkraft/Schüler:in:

Eine andere Möglichkeit besteht darin, dass die Tampons & Co von einer Lehrkraft auf Nachfrage ausgegeben werden. Das bedeutet natürlich zusätzliche Überwindung und ist eher unpraktisch, wenn man schnell auf diese Produkte angewiesen ist. Wir empfehlen deshalb ausdrücklich auf die Ausgabe ohne Zwischenperson zu beharren und Varianten mit zwischengeschalteten Personen nur als letzte Wahl zu erwägen.


Alternativ könnte die Ausgabe über Vertrauensschüler:innen passieren, die als einzige Personen einen Zugang zum Speicherort der Menstruationsprodukte haben. Diese Maßnahme setzt zumindest geringere Hürden als die Alternative mit der Lehrkraft und fördert des Weiteren das Vertrauen unter Schüler:innen.


Ausgabe beim Sekretariat:

Was erstmal klingt, als wäre es mit zusätzlichen Hürden verbunden, lässt sich auch möglichst niedrigschwellig gestalten. Natürlich ist eine Möglichkeit zu sagen, dass die Produkte beim Sekretariat erfragt werden können. Das ließe sich zum Beispiel mit einem Code gestalten. Wenn eine Person Bedarf an einem Tampon hat, dann fragt sie beim Sekretariat mit einer Art verschlüsseltem Satz nach, z.B.:


“Ich brauche ein gestempeltes Infoblatt für meine Theater-Hausaufgabe”


Woraufhin der Person ein gefalteter Zettel mit einem Tampon gegeben wird. Dasselbe System ließe sich auch für Binden nutzen; nur mit der Biologie Hausaufgabe. Genauso ließen sich die Produkte auch ohne persönliche Interaktion mit dem Personal in ein Infoblatt gefaltet im Sekretariat auslegen.


“Da habe ich Bedenken hinsichtlich des Umweltschutzes. Müssen wir wirklich die Unternehmen unterstützen, die riesige Mengen an Müll produzieren.”


Es ist nicht unwahrscheinlich, dass dieser Kritikpunkt aufkommen wird. Je nachdem wie ihr eure Prioritäten setzt, könnt ihr darüber hinwegsehen oder nach Lösungen suchen. Wir empfehlen, dass ihr alle potenziellen Lieferanten ausführlich evaluiert und auch auf umwelttechnische Aspekte prüft. Genauso sollten alternative, wiederholt nutzbare Produkte wie Menstruationstassen geprüft werden. Da könnt ihr auch einfach ausprobieren, inwiefern diese Alternativen bei den Schüler:innen Anklang finden.


Hartnäckig sein - aber im Dialog bleiben

Nutzt diese Konzepte und versucht eine Kompromissregelung mit den Verantwortlichen eurer Schule auszuhandeln. Bedenkt stets die gesamte Meinung der Schüler:innen und schreckt nicht vor Umfragen zurück. Und ganz wichtig: Bleibt im Dialog mit den Verantwortlichen. Versucht der anderen Seite zuzuhören und die Bedenken zu verstehen, nachzuvollziehen und gemeinsame Lösungsvorschläge zu entwickeln.


Bei wirklich sturen Verantwortlichen an eurer Schule, solltet ihr unbedingt die Möglichkeit nutzen und euren lokalen Kreisschüler:innenrat oder auf direktem Wege die Schüler:innenkammer kontaktieren.


Kontakt zum Kreisschüler:innenrat: Jede Schule wählt mindestens einen Vertreter in den Kreisschüler:innenrat. Sprecht diesen zuständigen Vertreter an und setzt euch mit anderen Schulen in Kontakt.


Kontakt zur Schüler:innenkammer: Die Schüler:innenkammer erreicht ihr mit absoluter Sicherheit über kontakt@skh.de, über euren Kreisschüler:innenrat oder über die Website www.skh.de.




Diese Übersicht wurde von Malena Paschen (Mail-Adresse) und Till Jonas Meyer-Jark (till@meyer-jark.de) geschrieben.

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